Teppichboden selbst verlegen Schritt für Schritt zum perfekten Bodenbelag
Teppichböden sorgen für ein besonders warmes Wohngefühl. Die Schalldämmung ist bei Teppichen meist gleich inklusive, was die Wohnatmosphäre zusätzlich verbessert. Doch Teppich ist nicht gleich Teppich – es gibt verschiedene Teppicharten wie Schlingenware, Velours oder Nadelfilz, die sich in Optik, Haptik und Pflege unterscheiden.
Daneben spielt die Verlegeart eine große Rolle: Teppich kann vollflächig verklebt, mit doppelseitigem Klebeband fixiert oder einfach lose verlegt werden. Welche Methode für Sie die beste ist und wie Sie die sogenannte Auslegware richtig verarbeiten, erfahren Sie in dieser Anleitung Schritt für Schritt.
Qualität zahlt sich aus
Damit Sie lange Freude an Ihrem neu verlegten Teppich haben, sollten Sie sich für eine gute Qualität entscheiden. Bei minderwertigem Material müssen Sie leider damit rechnen, dass die Fasern ausbleichen. Das führt zu unangenehmen Überraschungen, beispielsweise wenn Sie Möbel umstellen und der Teppich darunter deutlich dunkler ist. Oder es bilden sich sogenannte Laufstraßen, dort, wo der Boden besonders intensiv genutzt wird.
Teppich auf altem Grund verlegen
Grundsätzlich können Sie einen Teppich auf einem alten Untergrund verlegen, aber nicht jeder Bodenbelag eignet sich gleichermaßen. An dieser Übersicht können Sie sich orientieren:
Geeignete Untergründe
- Glatter Estrich: perfekt geeignet, einfach reinigen und Teppich verlegen.
- Fliesen: wenn die Fugen nicht zu tief sind, kann Teppich direkt darauf verlegt werden. Bei tiefen Fugen hilft eine Ausgleichsmasse.
- PVC oder Linoleum: eben und glatt, ideal als Untergrund für Teppich.
- Alter Teppichboden (fest verklebt, flach und sauber): kann als Unterlage dienen, wenn er nicht beschädigt oder zu dick ist.
Untergründe mit Einschränkungen
- Dielenboden oder Parkett: bewegliche Dielen oder Fugen sollten mit einer Hartfaserplatte oder Trittschalldämmung ausgeglichen werden.
- Betonboden: muss sauber und trocken sein und gegebenenfalls mit einer Grundierung behandelt werden, um Staub zu binden.
- Alte Kleberreste oder Farbanstriche: sollten entfernt oder mit einem Sperrgrund behandelt werden, um Unebenheiten zu vermeiden. Alte Teppich- oder Klebereste sollten Sie vorher mit der Hand oder einem Elektroschaber entfernen. Falls sich alte Klebereste schwer lösen lassen, kann ein Lösungsmittel oder Teppichkleber-Entferner helfen.
Weniger geeignete Untergründe
- Hochfloriger Teppich: zu weich, kann Falten und Wellen verursachen. Besser entfernen.
- Feuchte oder nasse Böden: Gefahr von Schimmelbildung! Erst trocknen und abdichten.
- Untergründe mit Schimmel oder Schäden: müssen vorher saniert werden, sonst kann der Teppich Schaden nehmen.
Tipp: Wenn Sie unsicher sind, kann eine Trittschalldämmung oder eine dünne Sperrholzplatte als Unterlage helfen, Unebenheiten auszugleichen.

Foto: tesa / DIY Academy

Foto: tesa / DIY Academy
Vorbereitung
Bevor Sie den Teppich kaufen, messen Sie den Raum präzise aus und planen Sie zusätzlich den Verschnitt an den Rändern ein. Sollte eine Fußbodenheizung vorhanden sein, achten Sie darauf, dass der gewählte Teppich dafür geeignet ist. Lassen Sie sich den Teppich anschließend entsprechend zuschneiden. Zu Hause rollen Sie den Teppich im Raum aus und positionieren ihn korrekt. Es empfiehlt sich, ihn über Nacht liegen zu lassen, damit er sich akklimatisieren kann.
Wichtig: Reinigen Sie den Boden gründlich von Staub und Schmutz, bevor Sie den Teppich auslegen. Sorgfältiges Arbeiten zahlt sich aus; andernfalls könnten Unebenheiten entstehen, die sich später auf dem neuen Teppich abzeichnen.

Foto: DIY Academy / Draksal Verlag

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Foto: DIY Academy / Draksal Verlag

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Foto: wolfcraft / DiY Academy
Teppich auslegen und zuschneiden
Jetzt breiten Sie den Teppich lose im Raum aus. Viele Bodenbeläge dehnen sich je nach Temperatur leicht aus oder ziehen sich zusammen. Geben Sie dem Teppichboden daher etwas Zeit, um sich an das Raumklima anzupassen. Achten Sie bezüglich der Dauer auf die Empfehlungen des Herstellers.
Schneiden Sie den ausgebreiteten Teppich als Nächstes grob mit etwa 10 cm Zugabe an den Rändern zu. Ein Teppichmesser mit Trapezklinge oder Hakenklinge eignet sich dafür am besten, da Sie damit präzise schneiden können. Achten Sie darauf, die Florrichtung des Teppichs zu berücksichtigen, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu gewährleisten. Wenn Sie mehrere Teppichbahnen verlegen, kleben Sie diese mit doppelseitigem Klebeband nahtlos zusammen.
Achten Sie bei gemusterten Teppichen darauf, dass die Muster genau aufeinanderpassen, bevor Sie mit der Fixierung beginnen. Für exakte Kanten verwenden Sie am besten eine Teppichschiene oder eine Cutter-Kantschiene.
Lose verlegen, fixieren oder kleben?
Es gibt drei Möglichkeiten, Teppichböden zu verlegen: vollflächiges Verkleben, Fixieren mit Klebeband oder loses Verlegen. Welche Methode die beste ist, hängt von der Raumnutzung, dem Untergrund und Ihren persönlichen Vorlieben ab. Für Mieter bietet sich in der Regel die lose Verlegung oder die Verlegung mit doppelseitigem Klebeband an.
Loses Verlegen: Funktioniert gut bei schweren Teppichen oder in kleinen Räumen. Hier wird der Teppich nur durch sein Eigengewicht gehalten.
Fixieren mit doppelseitigem Klebeband oder Haftfixierung: Eine gute und beliebte Alternative, besonders für Mieter. Der Teppich bleibt an Ort und Stelle, kann aber später relativ leicht entfernt werden.
Vollflächiges Verkleben: Diese Methode ist besonders für stark beanspruchte Räume wie Flure oder Büros geeignet. Der Teppich haftet fest auf dem Boden, lässt sich aber nur mit großem Aufwand entfernen.

Foto: tesa / DIY Academy

Foto: tesa / DIY Academy

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Foto: Henkel / DIY Academy
Teppich-Fixierung anbringen
Bei der Fixierung mit doppelseitigem Klebeband bringen Sie ein geeignetes Klebeband gitterförmig oder umlaufend auf dem Boden an. Danach wird der Teppich vorsichtig daraufgelegt und fest angedrückt. Drücken Sie auch die Ecken fest an. Diese Methode eignet sich besonders für Wohnbereiche in Mietwohnungen, da der Bodenbelag später leicht entfernt werden kann.
Falls Sie sich für das vollflächige Verkleben entscheiden, sollten Sie zunächst einen Tiefengrund auf den Boden auftragen und gut trocknen lassen. Danach schlagen Sie den Teppich zur Hälfte zurück und tragen mit einer Zahnspachtel gleichmäßig einen geeigneten Teppichkleber auf. Tragen Sie den Kleber nicht zu dick auf, da sich sonst Blasen bilden können.
Wichtig: Achten Sie bei allen Methoden darauf, den Teppich von der Mitte aus nach außen hin anzudrücken, um Blasen oder Falten zu vermeiden. Verwenden Sie dazu eine Teppichrolle oder ein schweres Brett.

Foto: DIY Academy / Draksal Verlag

Foto: DIY Academy / Draksal Verlag
Stöße miteinander verbinden
Treffen im Türrahmen zwei Bahnen aufeinander, verbinden Sie diese am besten mit einem Nahtschnitt. Dazu werden die beiden Bahnen 3 bis 4 cm überlappend aufeinandergelegt und dann mit einem scharfen Teppichmesser mit Trapezklinge gleichzeitig zugeschnitten. So entsteht eine exakte Kante, die nahezu unsichtbar ist. Eine Cutterkantschiene ermöglicht einen präzise geführten Schnitt.
Damit sich die Schnittkanten nicht auflösen, können Sie diese mit einem Nahtversiegler behandeln. Besonders bei Teppicharten mit hohem Flor verhindert das ein späteres Ausfransen.
Sockelleisten & Übergangsprofile anbringen
Um den Übergang zwischen Teppich und Wand exakt abzuschließen, empfiehlt es sich, Sockelleisten aus Holz oder Kunststoff anzubringen. In Türbereichen oder beim Übergang zu einem anderen Bodenbelag (z. B. Laminat oder Fliesen) lässt sich mit Übergangsprofilen aus Aluminium oder Kunststoff eine saubere Verbindung herstellen. Falls du den Teppich auf einer Treppe verlegst, kannst du mit speziellen Treppenkantenprofile die Stufen schützen und gleichzeitig ein Verrutschen des Teppichs verhindern.
Wie oft sollte ein Teppich erneuert werden?
Ein Teppichboden hält nicht ewig – aber was sind die Richtlinien? Die Lebensdauer hängt sehr stark von den Einflussfaktoren wie Material, Qualität, Nutzung und Pflege ab, deshalb kann man keine pauschale Aussage über die Lebensdauer des Teppichbodens treffen.
- Hochwertige Teppiche mit einer hohen Nutzungsklasse (z. B. in Büros oder Fluren) halten etwa 10 bis 15 Jahre.
- Günstigere Teppiche oder solche in weniger genutzten Räumen (z. B. Schlafzimmer) halten etwa 15 bis 20 Jahre durch.
- Stark beanspruchte Teppiche in Haushalten mit Kindern oder Haustieren sollten nach 8 bis 10 Jahren ausgetauscht werden.
Grundsätzlich sollten Sie einen Teppich ersetzen, wenn sich starke Laufstraßen gebildet haben, die Farben verblichenen sind oder der Teppich muffig riecht. In diesen Fällen hilft auch keine Reinigung mehr.

Foto: DIY Academy
Praxis-Tipp: Teppichpflege
Sie können die Lebensdauer Ihres Teppichs verlängern, indem Sie ihn regelmäßig saugen, Flecken sofort entfernen und ihn von Zeit zu Zeit mit einem Waschsauger und Spezialreiniger gründlich sauber machen. Besonders bei hochflorigen Teppichen, hartnäckigen Verschmutzungen oder stark beanspruchten Flächen lohnt sich eine solche Tiefenreinigung.
Waschsauger im Baumarkt mieten
Viele große Baumarktketten bieten Waschsauger zur Vermietung an, oft inklusive passendem Teppichreiniger. Prüfen Sie die Verfügbarkeit aber zur Sicherheit vorher online. In der Regel können Sie den Waschsauger direkt online reservieren. Ansonsten können Sie sich telefonisch erkundigen, welcher Baumarkt in Ihrer Nähe Waschsauger vermietet.
In Bereichen mit viel Bewegung schützt ein Teppichläufer den Hauptteppich vor Abnutzung. Kleinere Flecken lassen sich leicht mit Reinigungsschaum oder -pulver entfernen. Für hartnäckige Verschmutzungen eignet sich ein Waschsauger mit speziellem Teppichreiniger. Achten Sie darauf, dass der Teppich nach der Nassreinigung vollständig trocknet, da sonst Schimmel oder unangenehme Gerüche entstehen können. Wenn Sie dann noch alle paar Jahre eine professionelle Grundreinigung vom Experten durchführen lassen, haben Sie lange Freude an Ihrem neuen Teppich.
Teppichreste sinnvoll verwerten
Nach dem Teppichverlegen bleiben oft Teppichreste und Verschnitt übrig. Anstatt sie zu entsorgen, kann man sie kreativ und nutzbringend weiterverwenden:
Trittschutz für Möbel: Schneiden Sie kleine Stücke zurecht und kleben Sie diese unter Stuhl- oder Tischbeine, um den Boden vor Kratzern zu schützen.
Individuelle Fußmatten: Größere Teppichreste können Sie in rechteckige oder runde Formen schneiden und sie als Türvorleger oder Fußmatten nutzen und diese mit einem rückstandsfrei entfernbaren Teppichklebeband fixieren.
Katzen- oder Kratzmatte: Haustierbesitzer können Teppichreste als Kratzunterlage für Katzen oder als Liegefläche für Hunde verwenden.
Werkstatt & Garten: Dickere Teppichreste eignen sich ideal als Kniepolster beim Heimwerken oder Gärtnern.
Schutz für Kofferraum oder Keller: Ein großes Stück Teppich im Kofferraum verhindert das Verrutschen von Gegenständen. Auch in Kellerräumen oder Werkstätten sorgt es für mehr Komfort.
Alten Teppich flicken: Kleinere Löcher oder abgenutzte Stellen bei einem alten Teppich können Sie mit passenden Reststücken ausbessern. Dafür wird das beschädigte Stück vorsichtig ausgeschnitten und durch ein exakt passendes Ersatzstück aus dem Teppichrest ersetzt. Ein Nahtversiegler hilft, die Schnittkanten zu fixieren.
An Tierheime spenden: Viele Tierheime oder soziale Einrichtungen freuen sich über gut erhaltene Teppichstücke.
Produktinfos:
- Profi-Dual-Sicherheitsmesser mit Trapezklinge von wolfcraft
- Hakenklinge zum Einsetzen in Sicherheitsmesser / Teppichmesser
- Verlegeband extra stark für Bodenbeläge von tesa
- Pattex Teppich & PVC Kleber Universal von Henkel
- Waschsauger für die Tiefenreinigung großer Flächen von Kärcher
Links:
Messer mit Trapezklingen zum Schneiden fester Materialien mehr
Klingen für präzise Schnitte mehr
Doppelseitiges Klebeband zum Verlegen von Bodenbelägen mehr
Spezielle Kleber für Bodenbeläge mehr
Waschsauger für eine Tiefenreinigung von Bodenbelägen mehr
Text und Bilder: DIY Academy – Mitmachen, anpacken, selbermachen.
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